EV Zug – ZSC Lions 3:1 (1:1, 1:0, 1:0)
Wahnsinn: der EVZ schreibt Eishockeygeschichte und schafft das scheinbar Unmögliche. Nachdem er die ersten drei Finalspiele verlor, schaffte er die Wende und gewinnt auch Spiel 7 gegen die ZSC Lions mit 3:1 und verteidigt den Schweizer Meistertitel aus dem Vorjahr. In Zug gab es eine Freinacht und tausende Zuschauer feierten auf dem Arenaplatz bis am frühen Montagmorgen.
Der EV Zug stellte in der Finalissima unter Beweis, dass er viel Wille und Kampfgeist besitzt und getragen von 7200 Zuschauern den Titel verteidigen kann. Nachdem er die Qualifikation und die Playoff-Serien bis zum Final klar dominiert hatte, gewann er am Tag der Arbeit einen Kampf auf Biegen und Brechen. Mit zunehmend schwindenden Kräften rannten die ZSC Lions nochmal an, doch am Ende gab es im Schlussdrittel nur noch Dario Simions Treffer zum 3:1 in der Schlussminute und ins leere Tor.
Nie zuvor hatte in einem Schweizer Playoff-Final ein Team einen 0:3-Rückstand noch wettgemacht, nun machten die Zuger in der proppenvollen Bossard Arena das einmalige Comeback perfekt. Zwei Powerplay-Tore durch Dario Simion (18.) und Fabrice Herzog (34.) machten am Ende den Unterschied. Der neue Meister nützte beide Powerplay-Chancen, die sich ihm boten, die am Ende unglücklich kämpfenden Zürcher machten aus ihrer Einzigen nichts.
Es passte zu dieser faszinierenden und packenden Finalserie, in der jede Prognose praktisch postwendend wieder über den Haufen geworfen wurde. Dass die Zuger im Mitteldrittel in Führung gingen, in dem sie eigentlich deutlich dominiert worden waren (3:8 Schüsse). Als Schlüsselfaktor erwies sich das Zuger Powerplay, das in den letzten Spielen schlecht funktioniert hatte.
In der 34. Minute schloss Fabrice Herzog eine sehenswerte Kombination über PostFinance-Topskorer Jan Kovar und Dario Simion in die obere Ecke zum 2:1 ab. Bereits der Ausgleich kurz vor dem Ende des Startdrittels hatte Simion mit seinem fünften Tor in den letzten vier Spielen in Überzahl geschossen.
Zu dem Zeitpunkt war der Ausgleich verdient, Zug war im ersten Abschnitt ebenbürtig. Die Zentralschweizer rannten aber lange dem 0:1 nach, das der zuletzt viel gescholtene Kanadier Justin Azevedo auf Pass des Amerikaners Garrett Roe nach nur 62 Sekunden erzielt hatte.
Es war der perfekte Start für den ZSC, nachdem man sich am Freitag beim 0:2 im Hallenstadion die Zähne am überragenden Zuger Goalie Leonardo Genoni ausgebissen hatte.
Zudem war es der erste Treffer seit der Schlussphase in Spiel 1, der nicht von Denis Malgin oder Sven Andrighetto geschossen wurde. Ein perfekter Start bedeutete in diesem Final allerdings nicht viel. In sechs von sieben Partien verlor die Mannschaft, die den ersten Treffer markiert hatte.
In der zehnten Finalissima in der höchsten Schweizer Eishockey-Meisterschaft setzte sich also zum dritten Mal das in der Regel favorisierte Heimteam durch. Hatten die Zuger seinen zweiten Titel (nach 1998) vor einem Jahr in nur drei Finalspielen und vor nur 50 Fans Zuschauern gewonnen, dürfte der diesjährige Triumph emotionaler gefeiert werden.
Einer der grossen Sieger ist auch der Zuger Coach Dan Tangnes. Seine Umstellungen nach dem dritten verlorenen Spiel fruchteten, während sein ZSC-Antipode Rikard Grönborg kein Gegenmittel mehr fand.
Am kommenden Samstag 7. Mai folgt die offizielle Meisterfeier auf dem Arenaplatz.
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